"Künstlergruppe" mit Hauptschul-Niveau
Provokative Aktion gegen angeblich zu harte Drogenpolitik in Frankfurt

Wenn in der Presse von ominösen "Künstlergruppen" die Rede ist, die dann noch politische Provokationen veranstalten, sollten bei aufmerksamen Lesern die Antennen klingeln. Meist verbergen sich hinter derartigen Events nur schnöde Aktionen der radikalen Linken bzw. der "Antifa", die als Künstler-Events getarnt werden, um politisch unangreifbarer zu sein.
In Frankfurt trat in der Vergangenheit bereits die angebliche Kulturinitiative "Faites votre jeu" in Erscheinung. Das von der Initiative bezogene ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld dient vor allem als Treff der örtlichen "Antifa"-Szene. Neben einigen Musikkonzerten und Partyabenden wird das Zentrum für politische Vortragsveranstaltungen genutzt. Auf der Webseite des Treffs werden Banner der "Antifaschistischen Aktion" und der Slogan "Refugees Welcome" gezeigt. Es wurden dort in diesem Jahr Veranstaltungen der "antirassistischen" Gruppe "noborderffm", der "Interventionistischen Linken Frankfurt" und der "Antifa Kritik & Punkrock gegen Deutschland" abgehalten. Eine Diskussionsveranstaltung mit dem "Autor*innenkollektiv Loukanikos" widmete sich "Linker Geschichtspolitik und kritischer Wissenschaft".
Nun ist ein weiteres angebliches Kulturprojekt aufgetaucht, über dessen Hintergründe die eigene Internetpräsenz kaum etwas verrät: Die "Frankfurter Hauptschule".
Die Gruppe führte am Freitag, 13. November, eine umstrittene "Heroin-Performance", die ursprünglich in der Galerie Kaiser P im Bahnhofsviertel geplant war, vor dem Haupteingang des Frankfurter Römers durch.
Die "Frankfurter Neue Presse" beschrieb das Geschehen: "Vor den Augen einiger Dutzend Zuschauer, die von der Kaiserpassage zum Rathaus gelaufen waren, stiegen eine Frau und drei Männer in weißer Kleidung die Stufen hinauf. Die Frau mit falschem Bart setzte sich auf einen Klappstuhl und machte ihren linken Arm frei. Die Männer assistierten, banden den Arm mit einem Gurt ab, erhitzen mit einem Feuerzeug eine Flüssigkeit in einem Löffel. Am Ende setzte sich die Frau eine Injektion. Was sich in der Spritze befand, blieb aber offen."
Anfänglich waren sechs Performances unter dem Motto "Im Windschatten des Niedergangs" geplant gewesen, die sich gegen "Gentrifizierung" richten sollten. Die Ankündigung, sich aus Protest gegen die angebliche Verdrängung Drogensüchtiger aus der Taunusstraße einen Heroin-Schuss zu setzen, führte zu einer Debatte über die Rechtmäßigkeit des Anliegens und die Grenzen der Kunst. Eine zunächst sogar bewilligte Förderung von 800 Euro wurde seitens des Kulturamtes wieder entzogen.
Laut Angabe der "Frankfurter Neuen Presse" bestände die Gruppe aus 10 Mitgliedern. Dass diese nicht namentlich, sondern anonym in Erscheinung treten, bestätigt den Verdacht, dass die Gruppe nicht primär mit Kunst, sondern viel mit den zahlreichen Tarngruppierungen der radikalen Linken zu tun hat. Echte Künstler arbeiten meist allein und nicht in Großgruppen, zudem treten sie namentlich in Erscheinung. Gleichwohl scheint die Gruppe auch im künstlerischen Milieu beheimatet zu sein. So gehört die an der hfmdk lernende Schauspielerin Isabelle Knöll der Gruppe an.
Der Präsident des Gewerbevereins Bahnhofsviertel, Oskar Mahler, bezeichnete die Aktion als "menschenverachtend: eine grausame und inhumane Idee". Dabei, so Mahler, habe die "Künstlergruppe" bislang "kluge Sachen" gemacht. Ein Blick auf diese "klugen Sachen" der Vergangenheit zeigt allerdings rasch, welch Geistes Kind die "Frankfurter Hauptschule" ist. Viel Nennenswertes an "Kunst" hat die Gruppe nämlich nicht vorzuweisen. 2013 verteilte sie 50.000 gefälschte Freikarten für die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth. Protest gegen die angebliche "Verharmlosung von Wagners Antisemitismus" wurde als Ziel dieser Aktion genannt.
Seitdem ist nur ein belangloser, 21 Sekunden langer Videoclip und nun die geschmacklose Heroin-Performance als "künstlerische" Bilanz dieser Gruppe zu verzeichnen. Ein Skandal, dass hierfür das Kulturamt anfänglich noch städtische Fördermittel, also Steuergelder, bereitstellen wollte.
Marlis Lichtjahr