Frankfurts Uni-Präsidentin auf Abwegen
„March for Science“ als Spektakel gegen „Klimawandel-Leugner“
Wer Menschen, die Zweifel daran haben, ob es einen menschenverursachten Klimawandel gibt oder geben wird, als „Klimawandel-Leugner“ bezeichnet, handelt sowohl unwissenschaftlich als auch demagogisch. Ungeachtet dessen, dass das Klima erdgeschichtlich - ob nun mehr oder weniger von Menschen beeinflusst - stets Veränderungen unterlag und auch künftig im Wandel bleiben wird: Die polemische Bezeichnung „Klimawandel-Leugner“ wird benutzt, um diejenigen, die einen menschenverursachten Klimawandel in Frage stellen, ganz bewusst in die unmittelbare Nachbarschaft von „Holocaust-Leugnern“ zu bringen, also Leugnern eines historisch bewiesenen Staatsverbrechens ungeheuren Ausmaßes.
Wenn solche Demagogie ins politische Spiel kommt, dann gewöhnlich von linker oder grüner Seite. Das ist schon übel genug. Ganz besonders übel, ja nicht hinnehmbar ist es aber, wenn die Präsidentin der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und CDU-Politikerin Birgitta Wolff sich in aller Öffentlichkeit in dieser Weise äußert. Anlass dafür war eine Kundgebung des sogenannten „March for Science“ am 4. Mai 2019, mit dem gegen „alternative Fakten“ und für die “ Freiheit der Wissenschaft“ in Frankfurt demonstriert wurde.
Rund 250 Menschen sollen daran beteiligt gewesen sein, darunter zahlreiche Studenten und Schüler, die bestenfalls einmal Wissenschaftler werden wollen, aber gewiss noch keine sind. Bedenkt man die große Zahl von Professoren und akademisch qualifizierten Assistenten und Hilfskräften an der Frankfurter Universität, dann ist die Beteiligung am „March for Science“ sehr schwach, ja geradezu erbärmlich ausgefallen. Alleine das hätte die Uni-Präsidentin nachdenklich stimmen und zu rhetorischer Zurückhaltung veranlassen müssen. Doch die Versuchung, mit demagogischem Vokabular billigen Beifall zu erheischen, war offenbar zu groß, um ihr widerstehen zu können.
Frau Wolffs Verhalten könnte immerhin nachvollziehbarer sein, wenn sie Naturwissenschaftlerin mit dem Spezialgebiet Umweltmeteorologie wäre und aus ihrer Forschung entsprechende Schlussfolgerungen ziehen könnte. Doch die Uni-Präsidentin ist Wirtschaftswissenschaftlerin. Das wiederum ist eine Disziplin, in der die Wissenschaft mit ihren Ergebnissen gerne auch mal daneben liegt: Das beweisen nicht zuletzt Jahr für Jahr die Fehlprognosen der sogenannten „Wirtschaftsweisen“ bezüglich der ökonomischen Entwicklung in Deutschland.
Halten wir fest: In Sachen Klima und Klimawandel hat Frau Wolff genauso viel bzw. genauso wenig Ahnung wie die Mitarbeiter der Reinigungsfirmen, die allabendlich die Frankfurter Universität säubern. Gleichwohl will sie ganz genau wissen, dass die festzustellenden klimatischen Veränderungen hauptsächlich oder gar vollständig menschenverursacht sind. Das allerdings hat mit Glauben sehr viel, mit Wissenschaften jedoch sehr wenig zu tun. Den Anteil natürlicher und den Anteil menschlicher Ursachen für die klimatischen Veränderungen vermag derzeit niemand, gerade nicht die Fachwissenschaft, auch nur annähernd bestimmen.
Solch fundamentale Ungewissheit sollte Anlass zur Zurückhaltung bei diesem Thema sein, zumal für eine Uni-Präsidentin. Diese sollte sich vielmehr um in der Tat ein rein menschengemachtes Problem kümmern, dem sie sogar wirksam entgegentreten könnte: Die erschreckende Intoleranz an Teilen der Frankfurter Universität. Wer sich als Student oder Dozent dort nicht „politisch korrekt“ äußert, also der linksgrünen Gesinnungsdiktatur unterwirft, der wird denunziert, diskriminiert und kann auch vor Gewalt nicht sicher sein. Die CDU-Karrieristin Birgitta Wolff sieht diesem Treiben schon lange untätig oder nur gequält kritisch zu.
Grundsätzlich angeprangert hat sie diese universitäre Gesinnungsdiktatur noch nie. Dass sie aktuell die prominent besetzte „Kopftuch“-Tagung einer aufrechten Professorin gegen anonyme Drohungen bestimmter Kreise verteidigt hat, widerspricht dieser Einschätzung nicht. Denn zu groß war die öffentliche Empörung über diesen Einschüchterungsversuch. Aber ihr Auftritt bei der Kundgebung von „March for Science“ kann durchaus als Versuch der Anbiederung beim dem links-grünen Uni-Milieu gewertet werden. Das Thema Klima wird inzwischen nach Belieben instrumentalisiert und missbraucht. Frankfurts Uni-Präsidentin macht dabei mit.