Buchmesse: Die Frankfurter Schande

Doppelter Zynismus im Umgang mit Meinungsfreiheit

Buchmesse: Die Frankfurter Schande


Die Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am Mittwoch wird von Anfang an belastet sein von einem gleich zweifach zynischen Vorgehen der Veranstalter: Sie haben den Stand des schon seit vielen Jahren teilnehmenden Verlags der „Jungen Freiheit“ fernab vom Publikumsverkehr ans Ende einer Sackgasse verbannt, um die Bekanntschaft mit den Publikationen und Vertretern des Verlags maximal zu erschweren. Zugleich kann von Seiten der Veranstalter mit klammheimlicher Freude verkündet werden, es werde ja niemand von der Buchmesse ausgesperrt.


Parallel zu dieser faktischen Verhöhnung der freien Meinungsbildung eröffnet – ausgerechnet – Bundespräsident Steinmeier eine sogenannten „Frankfurter Pavillon“, in dem es allerlei Veranstaltungen zum Thema „Meinungsfreiheit“ geben soll. Der Höhepunkt dieses zweiten Zynismus ist der Titel der ersten Veranstaltung im neuen Pavillon: „Vom Dafürhalten – Wie wir die Freiheit in stürmischer Zeit verteidigen“. Steinmeier will bei dieser Gelegenheit mit einer kroatischen Autorin und einem belgischen Schriftsteller über – na, was wohl! – „den weltweiten Siegeszug des Populismus“ diskutieren. Verlogener geht es wahrlich nicht.

Verlogen ist seitens der Messeleitung auch die Begründung für die faktische Verbannung der „Jungen Freiheit“ ins fernste Eckchen: Das geschehe aus „Sicherheitsgründen“ wegen der letztjährigen Gewalttätigkeiten und Turbulenzen um die Stände von „rechten“ Verlagen. Hierzu muss angemerkt werden: Niemand von diesen ohnehin ganz wenigen Verlagen und deren Mitarbeitern hat im vergangenen Jahr mit Demonstrationen, Brüllereien oder gar Gewalttätigkeiten in irgendeiner Weise das Messegeschehen beeinträchtigt. Solche Aktivitäten gingen allein von denen aus, die unter Meinungs- und Publikationsfreiheit nur das tolerieren wollen, was ihnen nützlich oder zumindest nicht schädlich erscheint.

Die Ermutigung für ihr aggressives Vorgehen vor allem rund um den Stand und die Veranstaltungen des in diesem Jahr nicht auf der Messe vertretenen Stands des Antaios-Verlags hatten – auch daran sei erinnert - die Messeleitung und der Frankfurter SPD-Oberbürgermeister Feldmann selbst geliefert. Denn sie waren es, die mit einem politisch und medial kalkulierten Luxusprotestzug vor die „rechten“ Stände das Startsignal für die antidemokratischen Aktionen der Antifa-Banden gegeben hatten. Dass es dann im Rahmen des Auftritts eines besonders aggressiven Provokateurs zu einer Gegenreaktion in Form eines Faustschlags eines Messebesuchers (!) auf dem Stand der Jungen Freiheit kam, ist bedauerlich. Allerdings kann man in Anbetracht des völlig verfehlten Konzeptes der Messeleitung, die durch die Zuordnung der Messestände das Aufeinandertreffen der politischen Lager im letzten Jahr sogar aktiv beförderte, von Glück sagen, dass nicht noch mehr passiert ist.

Nun stellt sich die Frage, zu welcher Form die linksextremen „Aktivisten“ 2018 wieder auflaufen werden. Denn ihr Geschäft der Abschreckung und Ausgrenzung hat die Buchmesse selbst, ganz nach den Regeln der „Politischen Korrektheit“ und im Sinne linker und grüner Ideologie, in diesem Jahr bereits perfekt realisiert.

Dieser Vorgang zeigt die ungeheure Feigheit und geistige Verwahrlosung des massiv staatlich subventionierten, weitgehend korrumpierten deutschen Kulturbetriebs, dass all das ohne lautstarke Proteste einer Szene vor sich gehen kann, die vor Empörung platzt, wenn in Russland, China oder der Türkei die Meinungsfreiheit missachtet wird. Doch ob Autoren, Verlage oder dieser ganze eitel um sich selbst kreisende, dabei sich selbst politisch sterilisierende, geistig kastrierende deutsche Kulturbetrieb: Wenn Meinungs- und Publikationsfreiheit mit zweierlei Maß gemessen wird, dann versagt eine sich daran beteiligende oder das zumindest billigende geistige „Elite“ in diesem Land so vollständig wie das die politische „Elite“ schon längst geschafft hat.
 

Wolfgang Hübner

Leserkommentare (2)

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https://www.journalistenwatch.com/2018/10/14/mediale-hetze-goetz/

somit hat sich leider ihre Aussage des vorletzten Absatzes wieder einmal realisiert.
Überlegen wir gut, wen wir wählen. Ein Misstrauensantrag gegen Merkel ist längst überfällig.

Hier möchte man den versumpften Kulturbetriebswirten einfach nur raten im Hinblick auf das Erwachen der Rotkäppchen, selbiges zu tun.
https://eulenspiegel-blog.com/

Lassen wir uns also nicht provozieren von den Kulturbetriebswirten, das Spiel läuft am anderen Atlantikufer und es läuft bestens.

......der Siegeszug des Populismus lässt sich auch von einem BP nicht aufhalten.