Das Drei-Klassen-Bildungssystem des Globalismus in Frankfurt
Privatschulen für Brexit-Kinder ausgebucht
Für alle Frankfurter Eltern, die sich finanziell eine Privatschule für ihre Kinder leisten können, wird es in Zukunft noch schwieriger als ohnehin schon, Plätze für ihren Nachwuchs an solchen Schulen zu finden. Denn der kommende Zuzug von Banken und Finanzunternehmen, die nach dem Brexit von London nach Frankfurt umsiedeln, wird nicht nur weitere schwerwiegende Konsequenzen auf dem Wohnungsmarkt haben, sondern auch die Schulbildung in Frankfurt und der gesamten Rhein-Main-Region noch offensichtlicher zu einem Drei-Klassen-System gestalten.
Allein die Deutsche Bank, die bis zu 4000 Mitarbeiter aus London abziehen will, hat sich bereits für das nächste Schuljahr einige hundert Plätze an Privatschulen Frankfurts und der Region gesichert. Auch Goldman Sachs, Morgan Stanley oder JP Morgan sind in dieser Richtung aktiv. Wer also seinen Kindern die zweifelhaften „Segnungen“ teilweise maroder öffentlicher Schulen und deren multikultureller Schülerzusammensetzung ersparen will und das auch kann, wird sich entweder auf langen Wartelisten wiederfinden oder muss auf die Gründung weiterer Privatschulen hoffen.
Die Entwicklung macht deutlich, wie wenig von einer „Chancengleichheit“ im Bildungssystem gesprochen werden kann. Denn an den Elite- und Privatschulen der vermögenden Schicht herrschen in der Regel nicht nur weit bessere Lernbedingungen, Dort bildet sich auch ein Bewusstsein der Bevorzugung heraus, das für den gesamten weiteren Lebensweg der meisten Absolventen von Vorteil ist und schon früh attraktive berufliche Türen öffnet. Das ist die Welt der globalistisch handelnden und denkenden Schicht, die im Finanzzentrum Frankfurt besonders stark vertreten ist.
Wer hingegen seine Kinder auf die überfüllten Gymnasien Frankfurts schicken will oder wegen nicht ausreichender materieller Mittel schicken muss, gehört zur zweiten Klasse, die auch weiterhin die Mehrheit stellt. Auf der untersten Stufe im Drei-Klassen-Bildungssystem befinden sich Gesamt-, Real-, und Hauptschüler, ergänzt von den Kindern und Jugendlichen in Förderschulen. Sowohl für die zweite wie für die dritte Klasse in diesem sozialpolitisch fragwürdigen System müssten weit höhere Investitionen als bislang getätigt werden, um den Anspruch auf Chancengleichheit auch nur annähernd gerecht zu werden.
Tatsächlich jedoch entwickeln sich die realen Verhältnisse in eine entgegengesetzte Richtung: Kindern mit den „richtigen“, also wohlhabenden und vorsorgenden Eltern bleiben die oft frustrierenden und immer öfter auch mit psychischer und physischer Gewalterfahrungen verbundenen Erlebnisse an öffentlichen Schulen erspart, andere sind diesen umso mehr ausgesetzt. Die Politik in Frankfurt redet nicht gerne und am liebsten überhaupt nicht über das Drei-Klassen-Bildungssystem. Doch immer mehr Eltern und Kinder erfahren dessen negative Folgen.
Wolfgang Hübner