„Willkommenskultur“ für die künftige Armutsarmee

Risiko für Geringqualifizierte deutlich gestiegen

„Willkommenskultur“ für die künftige Armutsarmee
© Marvin800


Die Zahl der Hessen, die von Armut bedroht oder in dieser leben müssen, ist auf knapp 14 Prozent der Gesamtbevölkerung des Bundeslandes gestiegen. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt beträgt die Quote derer, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen müssen, sogar über 21 Prozent. Baden-Württemberg hingegen hat den bundesweit niedrigsten Wert mit 11,4 Prozent. Die Gründe, warum der grüne baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann die seinem Bundesland zugeteilten Asylbewerber nur allzu gerne in den deutschen Osten verabschieden würde, sind im Lichte dieser Zahlen einerseits noch verständlicher, andererseits aber auch noch viel schäbiger.

Das Risiko, unter die Schwelle der den speziellen deutschen Verhältnissen entsprechenden „relativen Armut“ zu geraten, ist laut einer aktuellen Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes für Geringqualifizierte gestiegen. Die Armutsschwelle lag im vergangenen Jahr bei 917 Euro im Monat für Alleinstehende und 1.926 Euro für eine vierköpfige Familie. Wer keine gute oder zumindest ausreichende Bildung hat, ist in aller Regel stark gefährdet, seine Existenz in diesen Einkommensgruppen zu fristen.

Immerhin gelten von den derzeit knapp 45 Millionen Beschäftigten in Deutschland fast 6 Millionen als niedrig qualifiziert. Während 2005 ca. 23 Prozent aus dieser Gruppe als armutsgefährdet galten, waren es im vergangenen Jahr 2014, also unter konjunkturell hervorragenden Bedingungen, schon 30, 8 Prozent. Der Bedarf an Geringqualifizierten in der hochkomplexen deutschen Wirtschaft sinkt also und wird weiter rapide abnehmen. 

Mit der langfristigen Massenaufnahme von Asylsuchenden aus aller Welt, insbesondere aus dem Balkan, dem Nahen Osten und Afrika, wird sich dieses Problem erheblich verschärfen. Auch wenn es unter diesen Asylsuchenden sicher einige tausend qualifizierte oder für den Arbeitsmarkt recht problemlos qualifizierbare Personen gibt - der Großteil der allermeist jungen Männer aus den Herkunftsländern im Süden bringt nicht die Bildungsvoraussetzungen mit, um jemals dem Kreis der Nicht- und Geringqualifizierten zu entkommen. Für viele davon wird das perspektivisch Arbeitslosigkeit mit allen damit verbundenen Frustrationen und Gefahren bedeuten.

Henryk M. Broder hat das Problem in einem Artikel für die Zeitung „Die Welt“ gewohnt drastisch, aber absolut realistisch benannt: „Was wir derzeit importieren, sind nicht nur ‚ethnische‘, also kulturelle und religiöse Konflikte, sondern, um mit Marx zu reden, auch eine ‚industrielle Reservearmee‘, für die es keine Beschäftigung gibt und keine geben wird, das Lumpenproletariat von morgen und übermorgen. Was unser Urteilsvermögen trübt, sind die Bilder, die wir täglich sehen: von der griechisch-mazedonischen Grenze, aus Calais am Ärmelkanal, aus Freital und Heidenau in Sachsen.“

In der derzeit politisch und multimedial nach Kräften geförderten hypermoralischen Trunkenheit in Deutschland müssen deutlicher denn je die völlig absehbaren negativen Folgen dieser Asylinvasion aufgezeigt werden. Es ist das Eine, mit Inbrunst (und ziemlich oft mit profitgierigen Hintergedanken) die „Willkommenskultur“ zu propagieren und zu preisen. Doch es ist das Andere, sich auch der künftigen Konsequenzen des Einströmens von hunderttausenden kulturfremder Menschen mit fehlender Bildung und Ausbildung in ein hochproduktives Industrieland bewusst zu sein.

Die verantwortlichen Politiker in Bund, Ländern und Kommunen müssen schon jetzt massiv unter Druck gesetzt werden, Antworten zu diesem und noch etlichen anderen mit dem Asylansturm verbundenen Problemen zu geben statt sich in sinnlosen, irreführenden  Streitereien zu verzetteln, welche staatliche Ebene die Kosten für all die nicht eingeladenen, aber auch nicht abgewiesenen Fremden tragen soll. Dazu kann jeder Bürger mit wenig Aufwand und noch weniger Gefahr eventueller politischer Diskriminierung seinen Beitrag leisten: Die Adressen des jeweils zuständigen Bundestags- und Landtagsabgeordneten sind ebenso öffentlich wie die der kommunalen Volksvertreter. 
 

Wolfgang Hübner

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