Ungleichbehandlung der Kultur in Frankfurt?

Situation um das Freiluft-Festival Stoffel wirft Fragen auf

Ungleichbehandlung der Kultur in Frankfurt?
© Alexas_Fotos - Pixabay

BFF-Fraktion - Mitteilung 51-17

 
Wie der Tagespresse vom 07.07.17 zu entnehmen ist, fürchtet das Stalburg-Theater um die Zukunft des Sommerfestivals Stoffel im Günthersburgpark, welches sich nicht nur seit vielen Jahren großer Beliebtheit beim Publikum erfreut, sondern auch eine maßgebliche Einnahmequelle zur Finanzierung des unterjährigen Theaterbetriebs darstellt.

Doch nun musste das Konzept des erfolgreichen Freiluft-Festivals aufgrund von Anliegerbeschwerden - offensichtlich in besonders massiver Form seitens einer einzelnen Anwohnerin - komplett umgestrickt werden: An zwölf von 30 Festivaltagen gibt es nun ein „ausgestöpseltes Programm“ - Yoga, Kunst und Brettspiele sollen die Musik ersetzen, lediglich an den verbleibenden 18 Tagen spielen Bands bei einer Lautstärke von 60 dB(A). Nun befürchten die Theatermacher, und das nicht völlig unbegründet, dass an den ruhigen Tagen das Publikum und damit der wirtschaftliche Erfolg des Freiluft-Festivals ausbleiben.

Dabei drängt sich - zumindest im Hinblick auf die Lärmemmision - der unmittelbare Vergleich zwischen „Stoffel“ und dem erst kürzlich, nämlich am 25. Juni 2017, zu Ende gegangenen „Frankfurter-Anatolien-Kulturfest“ im Stadtteil Rödelheim auf. Der dortige Festbetrieb erstreckte sich ebenfalls über einen Zeitraum von vier Wochen, nämlich den islamischen Fastenmonat Ramadan, und das täglich von 18:00 Uhr abends bis 03:00 Uhr morgens!

Auch hier kam es zu massiven Beschwerden der Anwohner in Bezug auf die nächtliche Ruhestörung durch den Festlärm sowie das durch die Veranstaltung hervorgerufene Verkehrsaufkommen, was jedoch keinerlei Auswirkungen auf den Festbetrieb hatte und auch beileibe nicht zu einer „Schließung bei laufendem Betrieb“ führte - obgleich die betroffenen Anlieger darüber sicherlich sehr erfreut gewesen wäre.

In ihrer umfangreichen Anfrage A 222 vom 28.06.17 hat die BFF-Fraktion im Römer bereits die Frage an den Magistrat adressiert, warum z. B. der Weihnachtsmarkt am Römerberg um 21.00 Uhr schließen muss oder Volksfeste wie die Dippemess um 23.00 Uhr bzw. um 24.00 Uhr den Festbetrieb einzustellen haben, auf dem privat veranstalteten „Anatolien-Frankfurt Kulturfest“ hingegen bis 03.00 Uhr morgens gefeiert werden darf.

Diese Fragestellung erweitert die BFF-Fraktion nun auf den für das Festival Stoffel getroffenen „Lärmkompromiss“, welcher sich als existenzgefährdend für die Veranstaltung erweisen könnte und fordert den Magistrat dazu auf darzulegen, mit welcher Begründung Kultur in Frankfurt unterschiedlich behandelt wird.

Die Gleichwertigkeit der Verhältnisse im gesamten Stadtgebiet muss nach Auffassung der Bürger Für Frankfurt BFF auch für die Ausrichtung von Kulturfestivals gelten. Die Stadt Frankfurt hat hier für eine Genehmigungslage zu sorgen, die zum einen den berechtigten Bedürfnissen der Anwohner Rechnung trägt und zum anderen ein möglichst hohes Maß an Rechtssicherheit für die Veranstalter mit sich bringt. In keinem Fall darf eine Situation eintreten, in der im Nordend tausenden Kulturbegeisterten der Sommerspaß durch restriktive Beschränkungen genommen wird, anderseits in Rödelheim aber Halligalli bis früh um 03.00 Uhr herrscht und das zuständige Ordnungsamt lediglich achselzuckend feststellt, man könne nicht mehr tun als um Ruhe zu bitten.

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